Kapitel 1 - Unsinn muss sein! Expedition ins Reich des noch viel zu unerforschten Waldes
Ich und Fuchskristall liefen ein wenig abseits der Jagdpatroullie und kicherten in uns hinein. Plötzlich hielt Nebelsturm genervt an und drehte sich zu uns um. ,, Bitte! Seit doch nur mal für einen Moment ruhig!" Dann ging sie weiter. Für eine Zeit lang waren ich und meine Freundin auch ruhig, bis mir plötzlich ein Durchgang zwischen dem Unterholz auffiel. Verwundert hielt ich an und Fuchskristall auch. ,, Was ist?" Neugierig spitzen sich ihre Ohren. Ich schnippte mit der Schweifspitze auf den Duchgang und meine Freundin stand prompt neben mir. ,, Was hast du denn da schönes gefunden?" Ich wollte antworten, doch da unterbrach uns Seelenhauch:,, Hey ihr beiden! Beeilt euch, oder wir fangen euch alles weg!" 'Sollen die nur!', dachte ich desinteressiert. Meine ganze Aufmerksamkeit galt nur dem Tunnel. ,, Wir gehen hier lang! Wir treffen uns im Lager!", rief Fuchskristall den Anderen zu. Die nickten bloß und setzten ihre Jagd fort. ,,Und was machen wir jetzt?", fragte mich meine Freundin etwas sarkastisch. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und miaute: ,, Na erkunden! Was sonst?"
Vorsichtig setzten wir eine Pfote vor die Andere, als wir den schmalen Pfad entlang wanderten. ,,Au! Pass doch auf! Du trittst mir auf die Pfoten du Trampel!", zischte ich Fuchskristall an. Die Kriegerin knurrte darauf hin nur etwas, was ich nicht verstehen konnte. Wahrscheinlich habe ich es auch einfach überhört. War aber auch besser so. Aufeinmal rutschte ich auf einem Blatt aus und fiel nach vorn. Meine Freundin lachte hämisch. ,, Geschieht dir...re...reeeeeeeeeeecccccchhhhhhhhht!" Das letzte Wort schrie sie eher heraus, denn ich war nicht nur auf dem Blatt ausgerutscht, sondern auch fast in eine Kuhle geschlittert. Im letzten Moment hatte ich mich in dem Fell meiner nun geschockten Freundin verankert, die nurnoch mit zwei Pfotenspitzen (xD) auf dem Boden balancierte. ,, Idiot! Lass mich los!", rief sie empört, doch ich schüttelte den Kopf. ,, Ich krieg keine Luft mehr!", kam der zweite Satz, doch in diesem Moment rutschten meine Hinterläufe ab und wir fielen in die Tiefe.
Ich spürte sandigen Grund unter meinen Pfoten. Halb fiel ich, halb rutschte ich den Abhang hinab. Mein Maul war weit geöffnet zum Schrei, doch ich bekam keinen Ton heraus, da mir so viel Sand entgegen geschleudert wurde, dass ich wahrscheinlich die Hälfte verschluckt hatte. Hustend und taumelnt kam ich unten zum Stehen. Gerade als ich mich nach Fuchskristall umdrehte, krachte diese mit Karacho in mich hinein. Im Nachhinein war ich ihr dankbar deswegen, weil ich so den meisten Sand aus meinen Lungen bekommen habe.
Zusammen musterten wir die Umgebung. Fuchskristall eher Argwöhnisch während ich noch mehr damit beschäftigt war, mir die letzten Körnchen aus dem Hals zu reiern. Schnaufend kam ich dann zu meiner Freundin und krächzte: ,, Du? Ich glaub ich hab' ne Fliege verschluckt. Wenn nicht sogar zwei!" Prompt ging die Kriegerin auf Distanz. ,, Diesen Kommentar hättest du dir auch sparen können!", miaute sie angeekelt und ich ließ entschuligent die Ohren hängen. ,, Wie sollen wir denn jetzt zurück kommen?", kam nach einer Zeit des Schweigends die Frage. ,, Wir klettern?", schlug ich vor, doch Fuchskristall sah mich nur mit imaginär hochgezogener Augenbraue an. ,, Dein Ernst? Wie sollen wir da hoch kommen, wenn wir noch nicht mal vernünftig runter gekommen sind?!" Ich überlegte weiter. 'Um Hilfe rufen, währe wohl nicht das Beste...' Meine Augen suchten das Umfeld wie eine Art Radar ab, das darauf spezialisiert war, passierbare Ausgänge zu finden. Und ich hatte Glück. Etwas weiter weg, halb unter den Blättern der Büsche versteckt, ragte eine mit Moos überzogene Steinwand empor. ,, Wie währe es damit?", meinte ich und deutete auf das Gebilde. ,, Bist du wahnsinnig?! Wenn wir da runter fallen, sind wir mausetot!" In diesem Moment knurrte mein Magen. Er reagierte immer auf Wörter, die etwas mit Essen zu tun hatten. ,, Aber das ist der einzige Weg, der hier rausführt!", konterte ich. Diesmal mit scharfem Unterton. Fuchskristall seufzte ergeben. ,, Aber es ist deine Schuld, wenn wir draufgehen!" Mit einem belustigten Schnurren tappten wir zur Steinwand. Für einen Moment war ich wie gefesselt von diesem Anblick, sodass ich fast nach hinten umgekippt währe, doch ich riss mich zusammen und setzte vorsichtig die rechte Pfote in eine Nische. ,, Guck! Man kann hier sogar guten Halt finden!" Wieder sah mich meine Freundin mit imaginär hochgezogener Augenbraue an. ,, Du stehst mit drei Pfoten auf dem Boden. Wie willst du da bitte wissen, ob es einen guten Halt gibt! Lass mich mal!" Fuchskristall drängte mich zur Seite, sodass ich in den Sand plumpste. 'Trampel...'
Meine Freundin hatte nun die vierte Pfote in eine der Nischen gesteckt und rief triumphierend: ,,Haha! Siehst du? So macht man das!" Ich hatte mich gerade unten aufgestellt, um einen weiteren Versuch zu wagen, da hörte ich ein kratzendes Geräusch, gefolgt von einem Steinregen und Geschrei. Mein Kopf schoss nach oben und alles was ich noch sah, bevor ich erdrückt wurde, war ein fuchsroter Pelz, der auf mich zugeflogen kam.
,, Du musst mal mehr abnehmen!", brachte ich keuchend hervor, während ich versuchte, mich unter meiner Freudin heraus zu quetschen. Diese Brummelte nur. Aber wir wagten einen neuen Versuch und diesmal klappte alles. Ich war dieses Mal zuerst hoch geklettert, doch ich hörte Fuchskristall immer wieder rufen: ,, Nimm deinen Hintern aus meinem Gesicht! Pass doch auf, wo du hintrittst!" Und einmal habe ich ausversehen ein paar Steinchen nach unten rollen lassen. Nur um sie endlich zum Schweigen zu bringen.
Völlig außer Atem kamen wir oben an. Unsere Pfoten brannten zwar wie verrückt, aber wie waren am Leben. Unsicher prüfte ich die Luft. ,,Es ist noch unser Territorium!", verkündete ich erleichtert und drehte mich zu meiner Freundin um. Doch die war weg. ,,Eh...hallo?! Wieso lässt du mich allein?! Wo bist du???" Ein Rascheln weckte meine Aufmerksamkeit und ein mir unbekanntes Tier sprang mich an. Es hatte zwar rotes Fell, doch ich konnte weder Fuchskristall, noch ein anderes fuchsähnliches Wesen ausmachen. Mit einem schrillen Schrei landete ich auf dem torfigen Boden. Wie wild schlug ich mit den Krallen auf die grüne Maske meines Angreifers ein und, welch Wunder, flog diese dann im hohen Bogen die Kuhle hinunter. Hellgrüne Augen blitzen mich freundschaftlich an. Es war Fuchskristall. ,, Boah! Geh runter von mir! Du stinkst wie vegammelter Fisch!" ,quengelte ich und drückte meine Freundin von mir runter. Beleidigt setzte ich mich auf und wusch mein Fell. Instinktiv und zur Betonung, dass ich eingeschnappt sei, drehte ich mich von der Kriegerin weg. ,,Na wer schmollt denn da?", fragte sie und strich um mich herum. ,, Ich schmoll' doch garnicht!", miaute ich, hatte aber eine Schmolllippe gezogen. ,, Hey, ich wollte nur eine Revange! Schließlich lässt es sich nicht jeder gefallen, dein Hinterteil im Gesicht zu haben!" Fuchskristall stupste mich freundschaftlich in die Seite und ich musste anfangen zu lachen. ,, Wieder gut?", fragte meine Freundin mit einem Lächeln. ,,Wieder gut!", gab ich zur Antwort.
Unser Marsch durch den Wald hatte uns hungrig gemacht. Ich pirschte mich gerade an eine Maus heran, als ich ein dumpfes Geräusch hörte. Die Maus rannte davon und genervt drehte ich mich um, musste mir aber ein Lachen verkneifen, als ich sah, wie Fuchskristall gegen einen Baum gerannt war, weil sie sich so sehr auf's Jagen konzentriert hatte. ,, Das war beabsichtigt!", rief sie hastig und verschwand hinter einem Blaubeerstrauch um die nächste Beutefährte aufzunehmen. Ich drehte mich wieder um und fing tatsächlich noch zwei Mäuse!
Zurück im Lager wurden wir bereits erwartet,,Das ist alles?!", rief Nebelsturm empört, als sie meinen und Fuchskristalls jämmerlichen Fang sah. Beschämt blickten wir zu Boden. ,, Was habt ihr überhaupt die ganze Zeit gemacht?!" ,,Eine laaaaaaaaaange Geschichte!", antwortete ich mit einem Schulterzucken und zwinkerte meiner Freundin zu. ,, Das ist mir egal! Los raus damit!", rief Nebelsturm und wir mussten wohl oder übel alles erzählen.
,,...und dann sind wir hierher zurück gekommen", endete Fuchskristall. Erst jetzt bemerkten wir, dass Nebelsturm schon längst im Sitzen eingeschlafen war und leise vor sich hin schnarchte. Ich wollte schlafenden Kameraden zwar schon immer mal Grashalme in die Nase stecken, doch ich hielt es für besser, das erstmal sein zu lassen. Leise schlichen meine Freundin und ich uns weg, um wenigstens noch mit den Resten des Frischbeutehaufens unsere Mägen zu füllen. ,, Das müssen wir unbedingt nochmal machen!", flüsterte Fuchskristall mir zu. Ich nickte fröhlich und stupste sie an. Aber ich glaube das nächste Mal sollten wir besser jemanden vorschicken."